Um ehrlich zu sein, ich hatte ja vor meiner Reise überhaupt keine Ahnung von Georgien. Aber manchmal ist das ja auch nicht schlecht, denn dann reist man ohne Vorurteile und wird positiv überrascht.
Allen Natur- und Bergliebhabern kann ich Georgien nur ans Herz legen. Natur pur, Berge mit über 5000 Meter und zig Gletscher beginnend auf knapp 2500 M.ü.M. Da muss man in der Schweiz schon einiges höher.

Leider gibt es ab Zürich keine direkten Flüge nach Georgien. So sind wir über einen Zwischenstopp in Riga nach Tiflis geflogen. Was wir aber gehört haben, dass ab Herbst 2019 es einen Flug von Basel nach Kutaisi geben soll.
Im Land funktioniert das Reisen einfach. Mit den öffentlichen Marshrutka’s (Minibus) kommt man äusserst günstig von A nach B. Die Preise bewegen sich meist zwischen 10 und 20 Lari, was etwa 3 bis 7 Franken bedeutet. Die einzige Schwierigkeit damit zu reisen ist es, den richtigen Bus zu finden. Die Busterminals sind eine kunterbunte Mischung aus Markt, offene Reparaturwerkstatt unzähligen Bussen, ohne jegliche Ordnung (zumindest für uns nicht sichtbar) und Taxifahrer die sich aufdrängen. Schnell hat man jedoch den Dreh raus und erreicht so jede touristische Attraktion oder Destination.
Fast ein Viertel der Georgier leben in der Hauptstadt Tiflis. Wer die Touristenmeilen verlässt findet eine kunterbunte, von jungen Menschen gestaltete und aufstrebende Stadt. Unzählige coole Bars und Restaurants in Wohnungen oder Kellern.

Unsere Reise führte uns von Tiflis mit dem Nachtzug nach Zugdidi und von da weiter mit dem Marshrutka nach Mestia – dem zukünftigen Chamonix, so wie da im Moment gebaut wird. Für die ersten beiden Tage haben wir uns aber für Mazeri, einem Seitental von Mestia entschieden. Der Abstecher dahin lohnt sich auf alle Fälle, wenn man dem Trubel noch ein wenig ausweichen möchte. Mit wunderbaren Ausblick auf den Mount Ushba (4700 M.ü.M) und einer schönen Wanderung zum Gletscher kann ich den Abstecher nach Mazeri nur empfehlen.

Von Mazeri nach Mestia gibt es einen etwas längeren aber umso schöneren Wanderweg. Um unsere Knie auf dem Abstieg ein wenig zu schonen, haben wir uns für 2 Pferde entschieden. Das Problem war nur, dass wenn wir das Gefühl hatten, jetzt wäre der Moment um auf ein Pferd zu sitzen, es auch für das Pferd zu steil war! OK wenigstens mussten wir unsere Rucksäcke nicht schleppen.


Generell sind die Wanderwege, auch wenn als streng bezeichnet, für einen erfahrenen Wanderer einfach bis moderat (oft lange Distanzen, meist unter 1000 Höhenmeter). GPX und online Karten gibt es hier https://www.caucasus-trekking.com/
Leider gibt es keine Karten/Vorschläge für etwas anspruchsvollere Strecken im T4/T5 Bereich. Wer so was sucht, engagiert sich einen Guide oder schlägt sich selbst durch. Nach Mestia folgten wir der alternativen 4-Tages Route via Tsvirmi, vorbei am Tetnuldi und über den Karetta Pass nach Ushguli.

In Tsvirmi kann ich Maia’s Guesthouse wärmstens empfehlen. Ihr Gastfreundschaft und das Frühstück übertraf alles erlebte in Georgien.



Da wir nicht dieselbe Strecke (via Zugdidi) zurückfahren wollten, haben wir uns für den direkten Weg über den Latpari Pass nach Kutaisi entschieden. Einzige Voraussetzung Geländewagen, guter Chauffeur und gutes Wetter. Ein bisschen rum fragen schadet nie. Man ist zwar nur bedingt schneller, wird aber mit einer atemberaubendem Aussicht belohnt.


Von Kutaisi reisten wir via Bordschomi weiter zu den Caves in Wardzia. In der einmaligen Hölenstadt aus dem 12 Jahrhundert lebten einmal mehr als 50’000 Einwohner in ca. 3000 Wohnungen, bevor ein Erdbeben viele Höhlen einstürzen liess. Jetzt sind es nur noch deren 600-700 Höhlen! Bei der Besichtigung unbedingt einen Führer nehmen, es lohnt sich.


Zurück nach Tiflis sind wir natürlich, wie sonst, mit der Marshrutka gefahren. Fazit: Georgien im komme wieder.